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Teichgut Oerreler Heide

29399

,

Niedersachsen

Extensivgrünland
Waldumbau
Feuchtbiotope

Über das Projekt

Das Teichgut Oerreler Heide ist ein 120 Hektar großes FFH-Gebiet, das durch jahrelange Nutzungsaufgabe und fortschreitende Verbuschung akut gefährdet war. Die 50 Hektar großen Teichanlagen beherbergen hochgradig seltene Strandlingsgesellschaften – Wasserpflanzen, die ursprünglich auf Sandbänken mäandernder Flüsse lebten und heute fast nur noch in traditionellen Karpfenteichen überleben.

Nach 8 Jahren Bewirtschaftungsaufgabe drohte dem Landkreis Rotenburg eine EU-Strafe wegen Verlusts des FFH-Gebiets. Durch unser umfassendes Ökopunktekonzept konnten wir die Fläche übernehmen und mit der Renaturierung beginnen.

Die Maßnahmen umfassen die Wiederherstellung der Teiche als nährstoffarme Stillgewässer mit kristallklarem Wasser, die Entwicklung von 20 Hektar Heidelandschaft auf ehemaligen Ackerflächen, die Extensivierung von Grünland zu Feuchtwiesen, naturnahen Waldumbau sowie eine Fließgewässerrenaturierung zur Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit. Die ersten Arbeiten starteten im Februar 2025 mit Moorraupe und Bagger.

Das Projekt schafft Lebensraum für etwa 25 geschützte Arten, darunter Teichfledermaus, Schwarzstorch, Kranich, Fischotter, Kreuzotter, Schlingnatter und der seltene Schlammpeitzger.

Steckbrief

Ausgangzustand
Karpfenzucht, Land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen
Zielzustand
Extensivgrünland
Waldumbau
Feuchtbiotope
Gesamtfläche des Projekts
121
ha

Das passiert auf der Fläche

Renaturierung von 50 Hektar Teichflächen: Entfernung von Bewuchs, Humusabtrag zur Freilegung des Sandbodens und Wiederherstellung des natürlichen Wassermanagements.

Die Ausgangssituation

Die 50 Hektar Teiche waren über Jahrzehnte als Karpfenzucht bewirtschaftet worden. Durch verschärfte Naturschutzauflagen, Fischotter und Seeadler konnte der Fischer nicht mehr wirtschaftlich arbeiten und gab die Bewirtschaftung vor 8 Jahren auf. Die Folge: Die Teiche verbuschten massiv, überall wuchsen Bäume, das FFH-Gebiet war akut gefährdet.

Das gesamte 120-Hektar-Areal bestand aus 50 Hektar Teichen, 20 Hektar Wald sowie Grün- und Ackerland – alles mit enormem Naturschutzpotenzial.

Warum dieses Gebiet so besonders ist

Die Teiche beherbergen Strandlingsgesellschaften – extrem seltene Wasserpflanzen (wie Dreimänniger Tännel und Sechsmänniger Tännel), die nur auf nährstoffarmen, sandigen Böden im Wechsel zwischen Feucht- und Trockenperioden gedeihen. Diese Bedingungen gab es ursprünglich auf Sandbänken mäandernder Flüsse – doch solche Flüsse sind durch Begradigung fast verschwunden.

Zufällig haben Karpfenteiche ähnliche Bedingungen geschaffen: nährstoffarmer Boden, jährliches Ablassen im Winter, Durchfrieren des Bodens. So überlebten diese Pflanzenarten ausgerechnet in Fischteichen.

Zusätzlich lebt hier der Schlammpeitzger, ein seltener Fisch, der im Schlamm überwintern und über den Darm atmen kann.

Die ersten Maßnahmen

Im Februar 2025 begannen die ersten Arbeiten vor Ort. Mit einer Moorraupe und einem Bagger gingen wir durch die Teiche – die Moorraupe kann auf dem weichen Teichboden fahren, ohne einzusinken, während ein normaler Schlepper in den bis zu 10 Meter tiefen weichen Stellen komplett versinken würde. Die Moorraupe entfernte das gesamte Schilf und Gras aus den Teichen und transportierte es ab, um Nährstoffe zu entziehen. An vielen Stellen hatte sich bereits so viel Humus angesammelt, dass wir mit einer großen Raupe den Humus abschieben mussten, um den Sandboden freizulegen. Das ist entscheidend: In diesem Sandboden liegen die Samenbänke der Strandlingsgesellschaften, teilweise 10 bis 20 Jahre alt. Sobald der Sand wieder freigelegt ist und Wasser, Sonne und Luft dazukommen, können selbst 20 Jahre alte Samen wieder auskeimen.

Die alten Wasserbauwerke aus Eichenholz gebaut und „Mönche” genannt ersetzen wir durch moderne Betonmönche: vertikale Betonrohre mit Holzklappen, mit denen wir den Wasserstand in jedem einzelnen Teich millimetergenau regulieren können.
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Ökologische Rendite: Ihre Key Benefits

Das Projekt ermöglicht die Erhaltung eines FFH-Gebiets durch umfassende Renaturierungsmaßnahmen. Dabei entstehen mosaikartige, vielfältige Biotopstrukturen auf 120 Hektar, die durch ökologische Durchgängigkeit durch Fließgewässerrenaturierung miteinander vernetzt werden.

Im Fokus steht der Schutz stark bedrohter Strandlingsgesellschaften, die in den renaturierten Teichen ideale Bedingungen finden. Das Gebiet bietet Lebensraum für Schwarzstorch, Fischotter und Schlammpeitzger sowie weitere geschützte Arten. Die nährstoffarmen oligotrophen Stillgewässer mit kristallklarem Wasser schaffen perfekte Voraussetzungen für diese seltenen Arten.

Durch die Wiederherstellung historischer Heidelandschaften auf ehemaligen Ackerflächen entsteht ein vielfältiges Mosaik wertvoller Lebensräume.

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Projektbeitrag zu den UN Zielen für nachhaltige Entwicklung

Unsere Projekte leisten einen direkten Beitrag für die Erreichung der globalen UN Ziele für nachhaltige Entwicklung. Folgende SDGs werden durch den Biotopkomplex in Brönninghausen angesprochen.

SDG 13: Maßnahmen zum Klimaschutz

Pflanzungen von Bäumen, Hecken oder Grünlandpflanzen erhöhen die Biodiversität, die wiederum eine wichtige Voraussetzung für Erfolge im Klimaschutz darstellt. Je höher die Biodiversität, desto besser kann sich die Natur an den Klimawandel und seine Folgen anpassen.

SDG 14: Leben unter Wasser

Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen.

SDG 15: Leben am Land

Die angelegten Pflanzen bieten vielen Tieren wie Rebhühnern, Fröschen, Hasen, Vögeln und Insekten Nahrungsquellen, Lebensraum und Schutz.

SDG 6: Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen

Durch die Wiedervernässung der Moorflächen wird die Wasserqualität verbessert, indem Schadstoffe gefiltert und das Wasserrückhaltevermögen erhöht wird. Dies trägt zur Stabilisierung der lokalen Wasserversorgung bei und fördert den Zugang zu sauberem Wasser für umliegende Gebiete.

Video-Einblick ins Projekt

Unsere Projektpartner

Gemeinsam mit Unternehmen und Organisationen schaffen wir hochwertige Lebensräume, fördern Artenvielfalt und machen ökologische Verantwortung sichtbar.
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Beiträge zum Projekt  

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